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Demenzdiagnostik

Hinweis: Bitte beachten Sie die Informationen zu Präanalytik, Referenzbereichen etc. in unserem Leistungsverzeichnis. Bei Fragen wenden Sie sich gern an folgenden Kontakt.

Es gibt derzeit keine spezifischen Laboruntersuchungen im Blut, mit denen eine Demenzerkrankung sicher diagnostiziert werden kann.

Da aber zahlreiche Krankheitsbilder zu kognitiven Störungen führen werden folgende Untersuchungen bei klinischen Verdachtsfällen empfohlen:

  • Blutbild
  • Elektrolyte
  • Blutzucker
  • TSH
  • CRP (oder Blutsenkung)
  • Leber-und Nierenfunktionswerte
  • Vitamin B12.

 

Darüber hinaus können in Abhängigkeit von der Klinik weitere Untersuchungen sinnvoll sein:

  • Differenzialblutbild
  • Blutgas-Analyse (BGA)
  • Drogenscreening
  • Urinuntersuchungen
  • Lues-Serologie
  • HIV-Serologie
  • Phosphat
  • HBA1c
  • Homocystein
  • fT3, fT4, SD-Antikörper
  • Kortisol
  • Parathormon
  • Coeruloplasmin
  • Vitamin B6
  • Borrelien-Serologie
  • Schwermetalle Pb, Hg, Cu
  • Folsäure.

Die Untersuchung des Liquors im Rahmen der Demenzdiagnostik dient einerseits dem Ausschluss einer entzündlichen Erkrankung und unterstützt andererseits die Diagnosefindung einer neurodegenerativen Erkrankung, insbesondere der Alzheimer-Demenz (AD). Weiterhin kann sie auch Hinweise für nicht degenerative Demenzursachen geben.

Die Liquor-Basisdiagnostik umfasst die Parameter: Zellzahl, Gesamtprotein, Laktat- und Glukosekonzentration, Albuminquotient, intrathekale Immunglobulinsynthese und oligoklonale Banden.

Störungen im Metabolismus von β-Amyloid (Verhältnis von Aβ1-42 zu Aβ1-40), Tau-Protein und Phospho-Tau-Protein sind die zentralen pathogenen Prozesse der AD. Im Liquor können diese Parameter untersucht werden und im Rahmen der Erstdiagnostik die Differenzierung zwischen primär neurodegenerativen Demenzerkrankungen und anderen Ursachen eines Demenzsyndroms erlauben.

Die kombinierte Messung der 4 Parameter ermöglicht mit hoher Sensitivität und Spezifität die Abgrenzung von Demenzkranken mit AD gegenüber gesunden Personen. Als Verlaufsmarker oder zum Therapie-Monitoring sind die Parameter nach heutigem Kenntnisstand nicht geeignet.

Typisch für die AD im Vergleich zu anderen Demenzformen sind erhöhte Tau- und Phospho-Tau-Protein-Konzentrationen im Liquor bei gleichzeitig erniedrigter beta-Amyloid 1-42 / beta-Amyloid 1-40-Ratio. Diese Veränderungen werden durch die Anhäufung extrazellulärer beta-Amyloid-Ablagerungen (Plaques) und intrazellulären Tau-Protein-Anreicherungen hervorgerufen.

Eine Erhöhung der Tau-Proteine kann degenerativ, entzündlich, vaskulär oder tumoröser Genese sein; die höchsten Werte werden bei CJD und bei Hirninfarkten gemessen. Eine Erhöhung von Phospho-Tau tritt hingegen nur bei AD und nicht bei anderen Demenzformen oder CJD auf. Bereits in frühen Krankheitsstadien, mehrere Jahre vor der Erhöhung von Tau- und Phospho-Tau-Protein und vor Beginn der kognitiven Veränderungen, beobachtet man eine Verminderung der Aβ1-42 /Aβ1-40-Ratio.

Grenzwertige Befunde oder isolierte Veränderungen einzelner Parameter sind nicht eindeutig interpretierbar, eine zuverlässige Unterscheidung zwischen den anderen Demenzformen ist derzeit noch nicht möglich.  Eine Ausnahme bildet ein isoliert stark erhöhtes Tau-Protein; dies kann ein Hinweis auf eine Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit sein. In diesem Fall empfehlen wir die zusätzliche Bestimmung der Proteine 14-3-3 im Liquor.

Die Allelkonstellation des Apolipoprotein-E-Genotyp ist ein Risikofaktor für die Alzheimer-Demenz (AD). Da die Sensitivität und die Spezifität hinsichtlich der Diagnosestellung aber zu gering sind, wird eine isolierte Bestimmung des Apolipoprotein-E-Genotyp als Risikofaktor nicht empfohlen.